Ende letzten Jahres (2024) wurde in der renommierten Zeitschrift Cell eine Studie veröffentlicht, die nahelegt, dass Intervallfasten Haarausfall begünstigen könnte.
Was ist da dran?
Gucken wir uns zunächst die Studie näher an.
Intervallfasten hemmt das Haarwachstum
Die Forscher wollten herausfinden, wie sich Intervallfasten auf das Haarwachstum auswirkt. Dabei machten sie schnell eine interessante Beobachtung.
Sie rasierten die Mäuse und untersuchten, wie lange es dauert, bis das Fell nachwächst. Bei Mäusen, die rund um die Uhr Zugang zu Futter hatten, wuchs das Fell innerhalb von 30 Tagen zum Großteil nach.
Bei den Mäusen, bei denen der Zugang zeitlich eingeschränkt war, war das Fell nach 90 Tagen nur teilweise nachgewachsen. Das ist also ein erheblicher Unterschied.
Die Fastendauer macht einen Unterschied
Es haben auch nicht alle Mäuse gleich lang gefastet. Einige Mäuse fasteten für 16 Stunden täglich (16/8-Intervallfasten), die anderen konnten nur jeden zweiten Tag fressen. Diese Methode ist auch als ADF-Fasten bekannt.
Hier gab es einen Dosisabhängigen Effekt: Bei den Mäusen, die nur jeden zweiten Tag Futter bekamen, wuchs das Fell langsamer nach als bei den Mäusen, die nach 16/8 fasteten.
Kalorien spielen keine Rolle
Interessanterweise hatte die Kalorienzufuhr keinen Einfluss auf das Haarwachstum. Selbst wenn die fastenden Mäuse genauso viele Kalorien zu sich nahmen wie die Kontrollgruppe, war das Wachstum gehemmt.
Der Effekt wurde beim Menschen bestätigt
Die Wissenschaftler wollten die Ergebnisse auch am Menschen bestätigen. Hierzu haben 49 Probanden für 10 Tage nach 18/6 gefastet. Das Ergebnis ging in die gleiche Richtung: Die Haarwachstumsrate war um 18 % reduziert.
Wie hemmt Intervallfasten das Haarwachstum?
Die Forscher wollten auch verstehen, wie Intervallfasten das Haarwachstum hemmt. Kalorienmangel scheint keine große Rolle zu spielen, da dieser Effekt auch ohne Kaloriendefizit beobachtet wurde.
Der Mechanismus, der dahintersteckt, ist tatsächlich interessant.
Stammzellen müssen zu viel Fett verbrennen
Und zwar wird beim Fasten das Hungerhormon Leptin freigesetzt. Leptin sorgt dafür, dass die Nebennieren Stresshormone freisetzen. Die Stresshormone regen wiederum Fettzellen in der Haut dazu an, Fett abzubauen und freizusetzen.
Die Fettzellen in der Haut befinden sich in der Nähe der Stammzellen der Haarfollikel. Diese Stammzellen sind für das Haarwachstum wichtig: Sie regen das Haarwachstum an.
Die Fettsäuren, die von den Fettzellen in der Haut freigesetzt werden, werden von den Stammzellen aufgenommen. Sie dienen ihnen als Energiequelle. Allerdings ist es zu viel des Guten. Denn bei der Verbrennung von Fett in den Mitochondrien (den Kraftwerken der Zelle) entsteht oxidativer Stress.
Beim Fasten werden so viele Fettsäuren freigesetzt, dass die Stammzellen durch den oxidativen Stress geschädigt werden. Dadurch können sie das Haarwachstum nicht mehr so gut anregen.
Dass Fasten die Fettverbrennung fördert, ist nicht neu. Das ist ja genau das, was man mit Fasten erreichen möchte. Generell tut das dem Körper auch sehr gut, aber einzelne Zellen können darunter leiden, wie dieses Beispiel sehr gut zeigt.
Das Haarwachstum kann wiederhergestellt werden
Glücklicherweise liefert die Studie auch eine Lösung für das Problem, sodass Du die Vorzüge des Fastens genießen kannst, ohne Deine Haare verlieren zu müssen.
Die Lösung ist tatsächlich sehr naheliegend.
Was hilft gegen oxidativen Stress? Du hast es sicherlich schon mal gehört: Antioxidantien. Sie fangen freie Radikale ab und können so oxidativem Stress entgegenwirken.
Ein Antioxidans, das in der Haar- und Hautpflege sehr beliebt ist, ist Vitamin E. Und genau dieses Antioxidans haben die Forscher in der Studie getestet. Sie haben Vitamin E auf die Haut der Mäuse aufgetragen. Dadurch konnte das Haarwachstum tatsächlich wiederhergestellt werden!
Antioxidantien fürs Haarwachstum
Falls Du das Gefühl hast, dass durch Intervallfasten Dein Haar dünner wird, kannst Du hier also ganz leicht entgegenwirken.
Wahrscheinlich wirken hier die meisten Antioxidantien ähnlich. Antioxidantien, die man häufig in Shampoos findet, sind z. B. Vitamin C, Vitamin E, Coenzym Q10 und β-Carotin.
Auch Antioxidantien-reiche Pflanzenextrakte aus Aloe Vera, Rosmarin und Granatapfel werden Shampoos häufig zugesetzt.
Da Vitamin E, in der Studie getestet und erprobt wurde, ist es vielleicht ratsam, darauf zu setzen, anstatt selbst zu experimentieren.
Hier* findest Du ein hochwertiges Shampoo mit Arganöl, das sehr reich an Vitamin E ist.
Für eine Extradosis Vitamin E kannst Du auch ein Vitamin E-haltiges Öl vor dem Waschen auf die Kopfhaut auftragen. Dieses lässt Du einfach für 15-20 Minuten einwirken und wäschst dann die Haare wie gewohnt.
Hier findest Du ein hochwertiges Vitamin E Öl.*
Fazit: Die Studie bietet keinen Grund zur Panik
Was können wir aus all dem schließen? Zunächst einmal besteht kein Grund zur Panik.
Intervallfasten kann das Haarwachstum hemmen, aber das Problem scheint nicht sehr verbreitet zu sein. Man hört hin und wieder, von Leuten, die Intervallfasten betreiben, dass sie den Eindruck haben, vermehrt Haarausfall zu haben. Oftmals ist dies aber auch nicht von Dauer und legt sich nach einiger Zeit von allein.
Die 10-tägige Studie war auch zu kurz, um beurteilen zu können, ob Intervallfasten tatsächlich langfristig das Haarwachstum hemmt. Und die Ergebnisse der Mäuse sind nur bedingt auf den Menschen übertragbar, da Mäuse eine viel höhere Stoffwechselrate haben. Es ist also naheliegend, dass der Effekt bei ihnen deutlich stärker ausgeprägt ist.
Falls Du tatsächlich das Gefühl hast, dass Deine Haare durch Intervallfasten dünner werden, kannst Du Vitamin E-haltiges Shampoo und -Öl ausprobieren. Damit sollte sich das Problem beheben lassen.