Symptome einer Insulinresistenz bei Frauen (+ Insulinresistenz-Selbsttest)

Inhalt des Artikels

Insulinresistenz äußert sich bei Frauen durch spezifische Symptome.

Unfruchtbarkeit, unregelmäßige Zyklen, Hitzewallungen in den Wechseljahren, PMS, Schwangerschaftsdiabetes…all diese Beschwerden können durch Insulinresistenz verursacht oder zumindest verstärkt werden.

Hier erfährst Du mehr darüber, wie sich eine Insulinresistenz bei Frauen äußert und wie diese Symptome zustande kommen.

Was ist eine Insulinresistenz?

Insulinresistenz bedeutet, dass Zellen nicht mehr so gut auf Insulin reagieren. Dadurch muss die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin produzieren, um den Blutzucker zu regulieren. Deswegen geht Insulinresistenz immer mit einem erhöhten Insulinspiegel einher. Man spricht auch von Hyperinsulinämie.

Insulinresistenz schadet dem ganzen Körper. So schädigt sie z. B. Blutgefäße und Nervenzellen und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten und Demenz. Insulinresistenz ist die Ursache von Diabetes Typ 2, aber Du kannst für lange Zeit insulinresistent sein, ohne Diabetes zu entwickeln.

Hier erfährst Du mehr über die Ursachen von Insulinresistenz und wie Du Insulinresistenz entgegenwirken kannst.

So äußert sich eine Insulinresistenz bei Männern und Frauen

Hier findest Du eine Liste typischer Symptome von Insulinresistenz.​1​ Einzelne Symptome sind nicht unbedingt auf Insulinresistenz zurückzuführen; sie können auch andere Ursachen haben. Treten mehrere Symptome in Kombination auf, ist jedoch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Insulinresistenz zugrunde liegt.

  • Stetige Gewichtszunahme und Schwierigkeiten abzunehmen
  • Bauchfett
  • Starke Müdigkeit nach dem Essen, insbesondere nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit
  • Chronische Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsprobleme und Brain Fog
  • Bluthochdruck
  • erhöhte Entzündungswerte
  • erhöhte Blutfettwerte (Triglyceride)
  • Schlechte Cholesterinwerte (insbesondere niedriges HDL-Cholesterin)
  • Ständiger Heißhunger auf Süßes und andere einfache Kohlenhydrate
  • Unterzuckerungssymptome: Zittern, Schweißausbrüche, Schwindel​2​
  • Hautläppchen (Skin Tags)​3​
  • Schmutzig wirkende Gelb-braun bis grau verfärbte Hautstellen, insbesondere in den Achselhöhlen, im Nackenbereich und in der Leistengegend (Acanthosis nigricans)
  • im späten Stadium: erhöhter Blutzucker

Frauenspezifische Symptome von Insulinresistenz

Neben den allgemeinen Insulinresistenz-Symptomen gibt es Symptome, die nur Frauen haben. Sie werden häufig durch frauenspezifische hormonelle Gegebenheiten begünstigt oder verstärkt.

Unregelmäßiger Zyklus

Frauen mit langen oder sehr unregelmäßigen Zyklen haben ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2.​4​ Da Diabetes Typ 2 durch Insulinresistenz verursacht wird, ist Insulinresistenz wahrscheinlich für die Unregelmäßigkeiten verantwortlich. Dies ist nicht verwunderlich, denn ein hoher Insulinspiegel kann die Reifung der Eizellen hemmen, wodurch der Zyklus durcheinanderkommen kann.

Stark ausgeprägte PMS

Die Insulinsensitivität schwankt natürlicherweise innerhalb des Zyklus. In der zweiten Zyklushälfte es der Progesteronspiegel höher als in der ersten Hälfte. Ein hoher Progesteronspiegel verringert die Insulinsensitivität.​5​ Durch die verstärkte Insulinresistenz wird der Blutzucker nicht so gut reguliert. Es kommt zu größeren Blutzuckerschwankungen. Dies fördert den Heißhunger auf Süßigkeiten, der kurz vor der Periode so typisch ist.

Es ist also völlig normal, gegen Ende des Zyklus etwas insulinresistent zu werden. Liegt jedoch generell eine Insulinresistenz vor, dann wird diese zyklusbedingte Insulinresistenz noch weiter verstärkt.​6​ Aus diesem Grund haben Menschen mit Diabetes deutlich stärker ausgeprägte PMS.​7​

Unfruchtbarkeit

Ein chronisch erhöhter Insulinspiegel hemmt die Reifung der Eizellen.​8​ Da ist es nicht verwunderlich, dass sich Insulinresistenz negativ auf die Fruchtbarkeit auswirkt, oder? Korrekt: Insulinresistenz stellt eine sehr große Bedrohung für die Fruchtbarkeit dar. Insulinresistenz ist eine sehr häufige Ursache für unerfüllten Kinderwunsch.

Aus diesem Grund ist starkes Übergewicht oder Fettleibigkeit stark mit Unfruchtbarkeit assoziiert.​9​ Verlieren diese Frauen an Gewicht, werden sie oft innerhalb kurzer Zeit schwanger. Denn durch die Gewichtsabnahme wird die Insulinresistenz verbessert.

PCOS

Beim Polyzystischen Ovarialsyndrom oder kurz PCOS kommt es zu einem hormonellen Ungleichgewicht, nämlich einem stark erhöhten Spiegel männlicher Geschlechtshormone sogenannter (Androgene).

PCOS äußert sich durch Zyklusstörungen und der Eisprung bleibt häufig aus. Außerdem kommt es zu verstärkter Körperbehaarung und oft zu Übergewicht.

Ca. 4-12 % der Frauen im gebärfähigen Alter sind von PCOS betroffen.​10​ PCOS ist die häufigste Ursache von Unfruchtbarkeit bei Frauen.

PCOS wird durch Insulinresistenz verursacht. Oft ist die Insulinresistenz aber unterschwellig, d. h. sie wird nicht offiziell diagnostiziert.

Von Unfruchtbarkeit spricht man, wenn nach 12 Monaten ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt. Ist das bei Dir der Fall, könnte Insulinresistenz die Ursache sein.

Schwangerschaftsdiabetes

Eine Schwangerschaft verringert natürlicherweise die Insulinsensitivität. Insulinresistenz nimmt gegen Ende der Schwangerschaft immer mehr zu.​11​ Aus diesem Grund besteht während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Diabetes – man spricht von Schwangerschaftsdiabetes. Nach der Schwangerschaft lässt die Insulinresistenz in der Regel nach und es liegt kein Diabetes mehr vor.

Deshalb haben übergewichtige Frauen ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes. Denn Insulinresistenz ist stark mit Übergewicht assoziiert.

Frühe Wechseljahre

Frauen mit Diabetes kommen im Schnitt früher in die Wechseljahre als Frauen mit einem gesunden Stoffwechsel. Auch hier spielt Insulinresistenz eine Rolle: Denn Insulinresistenz kann die Alterung der Eierstöcke beschleunigen.​12​

Starke Wechseljahresbeschwerden

Wechseljahre und Insulinresistenz gehen Hand in Hand. Denn der sinkende Östrogenspiegel begünstigt Insulinresistenz.​13​ Daher ist es nicht verwunderlich, dass Insulinresistenz während der Wechseljahre zunimmt. Hinzukommt, dass Insulinresistenz über Jahrzehnte entsteht und mit dem Alter zunimmt. Auch Männer haben in dem Alter ein erhöhtes Risiko für Insulinresistenz.

Die hormonellen Änderungen während der Wechseljahre sorgen dafür, dass sich die Körperproportionen verändern: Die Taille ist immer weniger stark ausgeprägt und Fett sammelt sich vorzugsweise in der Bauchgegend an: Das gefürchtete Bauchfett. Auch dies wird durch Insulinresistenz verstärkt. Denn Insulinresistenz fördert Bauchfett. Umgekehrt wird Insulinresistenz durch Fett in der Bauchgegend verstärkt.

Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt während der Wechseljahre zu. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind eine primäre Folge von Insulinresistenz. Eine Insulinresistenz, die unabhängig von den Wechseljahren (meist durch einen ungesunden Lebensstil) besteht, trägt also zum erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den Wechseljahren bei.

Auch typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen werden durch Insulinresistenz begünstigt.​14​ In einer Studie korrelierten Hitzewallungen bei Frauen mit dem HOMA-Index. Der HOMA-Index ist der Goldstandard zur Diagnose von Insulinresistenz.

Fazit: Insulinresistenz ist häufige Ursache typischer Frauenbeschwerden

Typische Frauenbeschwerden werden häufig durch Insulinresistenz begünstigt oder verstärkt. Auch natürliche Schwankungen der Geschlechtshormone in den Wechseljahren, während des Zyklus und in der Schwangerschaft haben einen Einfluss auf die Insulinsensitivität.

Durch eine Verbesserung der Insulinresistenz können viele Frauenbeschwerden gelindert und das allgemeine Wohlbefinden verbessert werden.

Quellen

  1. 1.
    Freeman A, Acevedo L, Pennings N. statpearls. Published online August 17, 2023. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK507839/
  2. 2.
    Ensling M, Steinmann W, Whaley-Connell A. Hypoglycemia: A Possible Link between Insulin Resistance, Metabolic Dyslipidemia, and Heart and Kidney Disease (the Cardiorenal Syndrome). Cardiorenal Med. Published online 2011:67-74. doi:10.1159/000322886
  3. 3.
    González-Saldivar G, Rodríguez-Gutiérrez R, Ocampo-Candiani J, González-González JG, Gómez-Flores M. Skin Manifestations of Insulin Resistance: From a Biochemical Stance to a Clinical Diagnosis and Management. Dermatol Ther (Heidelb). Published online December 5, 2016:37-51. doi:10.1007/s13555-016-0160-3
  4. 4.
    Solomon CG. Long or Highly Irregular Menstrual Cycles as a Marker for Risk of Type 2 Diabetes Mellitus. JAMA. Published online November 21, 2001:2421. doi:10.1001/jama.286.19.2421
  5. 5.
    Lee SR, Choi WY, Heo JH, et al. Progesterone increases blood glucose via hepatic progesterone receptor membrane component 1 under limited or impaired action of insulin. Sci Rep. Published online October 1, 2020. doi:10.1038/s41598-020-73330-7
  6. 6.
    Trout KK, Teff KL. Insulin sensitivity and premenstrual syndrome. Curr Diab Rep. Published online July 2004:273-280. doi:10.1007/s11892-004-0079-4
  7. 7.
    Huang YM, Chien WC, Cheng CG, Chang YH, Chung CH, Cheng CA. Females with Diabetes Mellitus Increased the Incidence of Premenstrual Syndrome. Life. Published online May 24, 2022:777. doi:10.3390/life12060777
  8. 8.
    Karnatak R, Agarwal A, Asnani M, Singh R. The Effect of Insulin Resistance on Ovulation Induction With Clomiphene Citrate in Non-polycystic Ovary Syndrome (PCOS) Women. Cureus. Published online July 29, 2022. doi:10.7759/cureus.27433
  9. 9.
    Pasquali R, Patton L, Gambineri A. Obesity and infertility. Current Opinion in Endocrinology, Diabetes & Obesity. Published online December 2007:482-487. doi:10.1097/med.0b013e3282f1d6cb
  10. 10.
    March WA, Moore VM, Willson KJ, Phillips DIW, Norman RJ, Davies MJ. The prevalence of polycystic ovary syndrome in a community sample assessed under contrasting diagnostic criteria. Human Reproduction. Published online November 12, 2009:544-551. doi:10.1093/humrep/dep399
  11. 11.
    Sonagra AD. Normal Pregnancy- A State of Insulin Resistance. JCDR. Published online 2014. doi:10.7860/jcdr/2014/10068.5081
  12. 12.
    Schumm-Draeger PM. Diabetes und Wechseljahre: Den Umbruch meistern. Deutsches Ärzteblatt Online. Published online May 17, 2019. doi:10.3238/persdia.2019.05.17.08
  13. 13.
    Lindheim SR, Presser SC, Ditkoff EC, Vijod MA, Stanczyk FZ, Lobo RA. A possible bimodal effect of estrogen on insulin sensitivity in postmenopausal women and the attenuating effect of added progestin. Fertility and Sterility. Published online October 1993:664-667. doi:10.1016/s0015-0282(16)56218-9
  14. 14.
    Thurston RC, El Khoudary SR, Sutton-Tyrrell K, et al. Vasomotor Symptoms and Insulin Resistance in the Study of Women’s Health Across the Nation. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism. Published online October 2012:3487-3494. doi:10.1210/jc.2012-1410

Hat dir der artikel gefallen?

Indem Du den Artikel teilst, hilfst Du, die nützlichen Inhalte von Clever essen zu verbreiten. Dadurch können auch andere Menschen vom Intervallfasten profitieren.

Picture of Dr. Sarah Neidler

Dr. Sarah Neidler

Sarah ist promovierte Biologin und Gründerin von Clever essen. Dort zeigt sie ihren Lesern, wie sie mit Intervallfasten ihr Wunschgewicht erreichen und gesundheitliche Probleme in Angriff nehmen können. In ihrer Freizeit kocht und liest sie gerne und macht Yoga.

Kommentare zu diesem Artikel

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *